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Emerson Lake & Palmer (1980)

AMIGA 855724
(1 Exemplar – eigene Sammlung)

Covertext

Emerson, Lake & Palmer – der Dreiklang dieser Namen ist ein Gütezeichen für Rockmusik der Spitzenklasse. Seit 1970 spielen die drei englischen Musiker als Gruppe zusammen: Der 1941 geborene Keith Emerson (Orgel, Piano, Keyboards, Synthesizer), der drei Jahre jüngere Greg Lake (Gitarre, Gesang, Texte) und der heute dreißigjährige Carl Palmer (Schlagzeug). Ein jeder der drei Musiker kam aus einer anderen Formation. Den künstlerischen Durchbruch im internationalen Maßstab erreichten sie als „E. L. & P.“.

Keith Emerson war einer der ersten Spieler der Hammondorgel, der Ende der sechziger Jahre mit der Gruppe „The Nice“ versuchte, einen persönlich geprägten virtuosen Orgelstil zu entwickeln. Dieser: Formation war es wesentlich zu danken, daß klassische Musik (Bach, Tschaikowski, Prokofjew u.a.) und Rock zu einer neuen künstlerischen Einheit verschmolzen wurden. Keith Emerson war damals nicht zufrieden mit dem Erreichten. Er suchte neue Wege. Das Experiment reizte ihn. Dabei entfernte er sich bewußt von der schlagerhaften Beat-Tanzmusik und erstrebte eine anspruchsvolle konzertante Rockmusik für junge Menschen, die bereit waren, Musik, intensiv zu hören.

Das Neue an der Formation „E. L. & P.“ war der Einsatz des großen Moog-Synthesizers. Mit ihm verkoppelte Keith zwei Hammond-Orgeln, einen Steinway-Konzertflügel und ein Elektro-Piano. Mit dem großen „Moog“ lassen sich 28 Millionen Klangvariationen erzeugen. Der Name wurde gewählt nach dem Erfinder Robert Moog (geb. 1934), Physiker und Musiker in einer Person. Das Gerät besteht aus einer Batterie handkoffergroßer Kästen mit Elektronengehirn, Speicherräumen für Toninformationen, Frequenzwandlern und ähnlichen technischen Finessen elektronisch erzeugter Klänge und Geräusche. Zum Synthesizer gehören Klaviermanuale und eine Lautsprechergruppe, in deren Zentrum die Hörer von vier Klang- und Geräuschquellen beschallt werden. Da bestimmte Sound-Collagen eine beträchtliche Schaltvorarbeit benötigen, kann man sie vorher auf Band speichern, man kann aber auch völlig „live“ spielen.

Keith Emerson studierte klassisches Piano, wollte Konzertpianist werden, entdeckte mit fünfzehn Jahren seine Liebe zur Rockmusik, sattelte um, sammelte in verschiedenen Gruppen Erfahrungen und gründete 1967 „The Nice“: Seine große Liebe gilt der klassischen Musik. Als Lieblingsschallplatte nannte er die mit Béla Bartóks 3. Klavierkonzert. Die schöpferische Verarbeitung des toccataähnlichen „Allegro Barbaro“ von Bartók wurde eines der beliebtesten Stücke im Repertoire von „E. L. & P.“. Bartók (1881-1945) komponierte sein „Allegro Barbaro“ im Jahre 1911 als Protest gegen die Bequemlichkeit spätbürgerlicher Musikhörer. Ein Kritiker nannte das Stück „eine Apotheose rhythmischer Gewalt“. Außer Bartók übernahmen die drei Musiker Themen von Johann Sebastian Bach, Leos Janácek („Sinfonietta“), Aaron Copland („Fanfare For The Common Man“), Alberto Ginastero und Friedrich Gulda; sie ließen sich von der Musik dieser Komponisten inspirieren, über deren Themen wie im Jazz zu improvisieren.

Die Eigenart des Trios charakterisierte Greg Lake mit den Worten: „Wir sind keine Avantgardisten. Man könnte uns mit Zauberern vergleichen, die das Publikum an ihren Tricks teilhaben lassen. Und schließlich Carl Palmer, der auf den Tourneen sein Schlagwerk unentwegt erweitert.

Nach, einer längeren schöpferischen Pause traten, die Musiker 1977 mit ihrem Doppelalbum „WORKS I“ erneut vor die Öffentlichkeit. Die Fachkritik urteilte widersprüchlich. Keith Emerson spielte u. a. mit dem Londoner Philharmonischen Orchester sein „Concerto Nr. 1 für Klavier“, ein neoklassizistisches Werk, geprägt von unterschiedlichen Stileinflüssen. Die gleiche großorchestrale Besetzung begegnet uns auf „WORKS II“ in Keith Emersons Arrangement des „Maple Leafe Rag“ von Scott Joplin (1868-1917), dem berühmtesten amerikanischen Ragtime-Pianisten seiner Zeit. Joplins „Maple Leaf Rag“ (genannt nach dem Maple Leaf Club = Ahornblatt-Verein) wurde sein bekanntestes-Klavierstück. Das Original findet sich im 1. Band seiner Ragtimes (Edition Peters, Leipzig 1976, Nr. 9678a, herausgegeben von Dr. Eberhardt Klemm).

Das Stück „L. A. Nights“ aus „WORKS I“ erhält seine stärksten Impulse durch den rhythmischen Drive Carl Palmers, der zusammen mit Keith auch als Komponist verantwortlich zeichnet. Dabei ergeben sich interessante Brückenschläge zur erregenden Motorik des Bartókschen „Allegro Barbaro“. Die nicht nachlassende Spannung des Sechs-Minuten-Stückes erfordert ein mitgehendes, hellwaches Hören. Die „Fanfare For The Common Man“ „nach Musik des amerikanischen Komponisten Aaron Copland (geb. 1900) wird übereinstimmend als ein Höhepunkt des Albums bezeichnet. Geräuschdissonante Schachtel- und Spaltklänge, bereichert durch Echowirkungen, sind ganz auf die unerschöpflichen Möglichkeiten des großen „Moog“ abgestimmt; eine Klangausweitung, die den normalen Instrumenten, versagt bleibt. Die vorliegende Schallplatte enthält Titel aus den Veröffentlichungen „WORKS I und II“, „Love Beach“ und „Emerson, Lake & Palmer“.

Gottfried Schmiedel (1980)

Titelliste

A1 – All I Want Is You – 2:33
(Greg Lake / Peter Sinfield)

A2 – Love Beach – 2:44
(Greg Lake / Peter Sinfield)

A3 – Taste Of My Love – 3:31
(Greg Lake / Peter Sinfield)

A4 – The Gambler – 3:19
(Keith Emerson / Greg Lake / Peter Sinfield)

A5 – For You – 4:25
(Greg Lake / Peter Sinfild)

A6 – Canario – 3:57
(J. Rodrigo)

B1 – Fanfare For The Common Man – 9:38
(Aaron Copland)

B2 – Maple Leaf Rag – 1:59
(Scott Joplin)
Keith Emerson und das Londoner Philharmonische Orchester

B3 – L. A. Nights – 5:42
(Carl Palmer / Keith Emerson)

B4 – The Barbarian – 4:27
(Adapted from Béla Bartók’s “Allegro Barbaro

Arrangements: Emerson, Lake & Palmer

Übernahme von ARIOLA-EURODISC GmbH., München/BRD

VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN BERLIN DDR
Made in German Democratic Republic
Fotos: ARIOLA
Gestaltung: Monika Prust
Lithografie und Druck: VEB Gotha-Druck
Ag 511/1/80  Verpackung nach TGL 10609

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